„auf den Körper hören“
Wetter: schön und regen / +20°C
Ich wollte schon länger unbedient meiner Frau Erika das unglaublich schöne Val Mora zeigen. So beschlossen wir spontan einen kurzen Biketrip nach Livigno. Dazu buchten wir in einem kleinen, einfachen Hotel ein Zimmer für zwei Nächte. Unser Biketrip planten wir wie folgt: Anreise am Vortag nach Livigno, am zweiten Tag die Bikerunde vom Ofenpass durchs Val Mora zurück nach Livigno und am dritten Tag Nachhausefahrt. Schöner Plan aber wie das Leben so spielt kommt es erstens, zweitens und drittens sowieso ganz anders… In unserem Fall mussten wir die Bikerunde kurzfristig ändern. Da der Tunnel Munt La Schera, der von Livigno zum Ofenpass führt, aufgrund eines Murganges gesperrt war, ändern. So beschlossen wir über den Passo di Valle Alpisella Richtung Val Mora zu biken. An dem Tag, an dem wir ins Val Mora biken wollten, waren Regenschauer und Gewitter angesagt. Wir bikten trotzdem, bei blauem Himmel und Sonnenschein, am Morgen los. Der nicht ganz leichte Aufstieg zum Passo die Valle Alpisella lief recht gut und wir kamen zügig vorwärts. Ich spürte schon länger leichte Schmerzen in meinem Rücken, beim Biken liefe es aber immer gut damit, bis jetzt… Wir bikten trotz der stärker werdenden Schmerzen weiter, es war einfach zu schön um umzukehren. Auf einem tollen Singletrail bikten wir zum Lago di San Giacomo di Fraéle runter. Meine Frau meisterte den flowigen Pfad sehr gut, ich war richtig stolz auf sie. Inzwischen verdeckten dunkle Gewitterwolken die goldene Sonne, den blauen Himmel und wir spürten auch schon die ersten Regentropfen. Wir bikten noch etwas weiter bis zur grünen Grenze, im Nirgendwo, Italien-Schweiz. Inzwischen meldetet sich mein Rücken immer mehr mit Schmerzen als ob er mir was sagen wollte. Wir machten Halt und stärkten uns mit einer feinen Bündner Nusstorte. In den ruhigen Minuten fühlte ich meinen Körper besser und spürte, dass es Zeit war umzukehren. Schweren Herzens bikten wir kurz vor dem Val Mora zurück nach Livigno. Die Entscheidung war aber absolut goldrichtig, denn es fing nun stärker an zu regnen und mein lieber Rücken zwang mich immer mehr aufzuhören. Trotzdem mussten wir nochmals über den Passo die Valle Alpisella um nach Livigno zurück zu kommen. Der Aufstieg zum Pass war wohl der schmerzlichste den ich bis dahin auf einer Biketour erlebte. Abwechselnd fahrend und schiebend schafften wir es irgendwie auf die Passhöhe. Ich war noch nie so froh und glücklich auf einer Passhöhe angekommen zu sein, wie dieses Mal. Nun ging es zum Glück nur noch Talwärts Richtung Livigno. In Livigno stärken wir uns erstmal bevor wir ins Hotel zurück kehrten. Im Hotel angekommen wusste ich kaum noch ob ich liegen, stehe oder sitzen sollte, in keiner Position war es mir mehr wohl. Zum Glück hatte meine lieber Schatz wie immer für solche Situationen genau das passende dabei und ich warf mal eine Portion Schmerzmittel ein. Diese milderten den Rückenschmerz nach einer gewissen Zeit etwas. Die kommende Nacht verbrachte ich wälzend und mit grossem Schmerz im Bett, viel geschlafen hatte ich nicht. Eigentlich wollten wir am dritten Tag auch noch was in Livigno unternehmen aber mit dem Rücken wollte ich einfach so schnell wie möglich Nachhause. Ich war sehr froh, dass Erika uns schliesslich wieder super toll Nachhause fuhr. Nun ist wohl die nächste Zeit Erholung angesagt und das Bike bleibt erstmal in der Garage.
Dieser Trip werden wir wohl nicht so schnell vergessen. Aber eines ist jetzt schon klar, wir werden ganz bestimmt wieder nach Livigno kommen und unsere ursprünglich geplante Runde nachholen 🙂
Maximale Höhe: 2290 m
Minimale Höhe: 1810 m
Gesamtanstieg: 1030 m
Gesamtabstieg: -1007 m